Die Folgen der französischen Atomtests in Algerien

Die ETH-Gastprofessorin Samia Henni hat am Departement Architektur eine Ausstellung kuratiert, in der sie Materialien aus den Archiven des französischen Atomprogramms in Algerien in den 1960er-Jahren präsentiert. Die multimediale Installation läuft noch bis am 2. April.

Zwischen 1960 und 1966 hat das französische Kolonialregime in der algerischen Sahara vier Atombomben und dreizehn unterirdische nukleare Bomben gezündet sowie weitere Nuklearexperimente durchgeführt. Dieses geheime Atomwaffenprogramm fand während und nach der algerischen Revolution, dem Algerischen Unabhängigkeitskrieg, statt. Die Vergiftung der Sahara verbreitete die radioaktive Strahlung über Algerien, Nord-, Zentral- und Westafrika sowie den Mittelmeerraum und führte zu einer bis heute anhaltenden Kontamination.

Da die Archive des französischen Atomprogramms nach wie vor verschlossen sind, sind die historischen Details weitgehend unbekannt geblieben. Samia Henni, Gastprofessorin am gta Institut, präsentiert nun herausgeschmuggelte und durchgesickerte Materialien aus diesen Archiven in einer multimedialen Installation. Die Ausstellung «Performing Colonial Toxicity» läuft noch bis am 2. April am Departement Architektur. Sie ist das Ergebnis eines grösseren Forschungsprojekts, zu dem ein fast sechshundert Seiten langes Buch erschienen ist.
 

JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert